Für den Betrieb des Flughafens ist eine Flotte von rund 400 Fahrzeugen allein bei der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) und ihrer Abfertigungstochter Stuttgart Airport Ground Handling (SAG) im Einsatz. Die am Platz operierenden Dritten – wie andere Abfertigungsunternehmen, die Flugzeugbetankungs-Firmen oder die Catering-Betriebe – setzen daneben ihren eigenen Fuhrpark ein.
Durch den Ausbau ihrer Elektroflotte ist die FSG bestrebt, die CO2-Emissionen und den Ausstoß von Luftschadstoffen deutlich zu minimieren. Dies kommt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugute, die jeden Tag viele Stunden in der Bodenabfertigung tätig sind. Dabei müssen jedoch Betriebssicherheit, Wirtschaftlichkeit und technische Verfügbarkeit ineinandergreifen. Bei flughafenspezifischen Sonderfahrzeugen – wie etwa den Schneepflügen des Winterdienstes – fehlt es derzeit auf dem Markt noch an Alternativen zum Dieselantrieb.
ALternativen gesucht
Der Flughafen Stuttgart will diesen Problemen zielgerichtet begegnen und dabei sowohl die wirtschaftlichen als auch die sozialen und ökologischen Auswirkungen berücksichtigen. Bereits seit Jahren fördert die FSG die Entwicklung emissionsarmer Mobilität, kooperiert mit Fahrzeugherstellern und unterstützt die Initiative „e-mobil BW“. Wann immer es mit den speziellen Anforderungen vereinbar ist, nutzt der Flughafen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Seit 1991 sind am Flughafen Stuttgart Elektrofahrzeuge im Einsatz, die Gepäckschlepper auf dem Vorfeld hatten schon damals einen Hybridantrieb. E-Mobilität ist für einen Flughafen attraktiv, weil die am Stück zurückgelegten Strecken kurz sind. Pushbacks zum Beispiel fahren am Tag eine Distanz von etwa 30 Kilometern, Passagierbusse etwa 60 Kilometern.
Seit 2013 fördert die FSG neue Technologien als Ersatz für ihre Dieselfahrzeuge und wirkt daran mit, Sondermodelle für den Flughafenbetrieb zur Marktreife zu führen. Das Projekt efleet war der Grundstein für einen großflächigen Ausbau emissionsarmer Mobilität im Bodenverkehr. Es wurde 2016 abgeschlossen, sechs Prototypen sowie sechs Ladepunkte wurden dabei angeschafft und im laufenden Betrieb verwendet.
Die Forschungsergebnisse belegen, dass die Investitionen aus ökologischer Sicht sinnvoll sind: Allein 2017 sanken die CO2-Emissionen der FSG-Flotte um knapp 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wurden circa 1.493 Tonnen CO2 eingespart.
Elektromobilität am Flughafen Stuttgart STR Elektro-Flotte
Integriert Gedacht: E-Mobilität auf dem Vorfeld
Auswirkungen auf den Flughafen und sein Umfeld
Vorreiterin bei der E-Mobilität
Die FSG hält seither an ihrer Elektrifizierungsstrategie fest. 2020 waren bereits 37 % aller Abfertigungsfahrzeuge batteriebetrieben. Sie rollen leise sowie ohne lokale Emissionen über die Rampe. Die Flotte besteht aus 280 Geräten, 104 sind mittlerweile Stromer. In die vorfeldseitige E-Mobilität investierte die FSG in der Vergangenheit rund 17 Mio. €. Im Berichtsjahr ergänzten sieben Gepäckschlepper, eine Cargo-Zugmaschine sowie 2 Transporter den Elektro-Fuhrpark des STR. Anfang 2021 kamen ein E-Highloader sowie der erste E-PRM-Highloader, der als Einstiegshilfe für Rollstuhlfahrende dient, hinzu. Der Landesairport will bis 2030 einen klimaneutralen Abfertigungsverkehr erreichen. Das erste Etappenziel erreichte der Flughafen 2018: Den gesamten Passagier- und Gepäcktransport stellte er vollständig auf Elektroantriebe um.
Als Vorreiterin bei der E-Mobilität scannt die FSG regelmäßig den Markt nach neuen, klimaschonenden Airport-Nutzfahrzeugen. Im Februar 2021 testete die SAG das erste hybride Flugzeug-Enteisungsgerät, das es aktuell gibt.
Für viele Sonderfahrzeuge, die am Flughafen im Einsatz sind, fehlen derzeit allerdings noch elektrische Alternativen. Diese werden mit einem synthetisch hergestellten Kraftstoff betankt. Dies hat vor allem einen lokalen Effekt: Bei der Verbrennung werden deutlich weniger Luftschadstoffe und Feinstaub als beim konventionellen Diesel emittiert, die Luftqualität auf dem Vorfeld also verbessert. Auch ist der Wartungsaufwand durch längere Serviceintervalle geringer. Die Treibhausgasemissionen werden durch Klimaprojekte kompensiert, dadurch ist der Bezug des Synthetik-Diesels CO2-neutral.